Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken und wir uns wieder vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten, beginnt auch die Hochsaison für Erkältungen und Grippe. In der Herbst‑ und Winterzeit treten vor allem Infektionen der Atemwege häufig auf.
Während in der Hochphase der vergangenen Wintersaison 2024/25 in nur einer Woche deutlich über zwei Millionen Menschen wegen akuter Atemwegserkrankungen in ärztlicher Behandlung waren, sank diese Zahl in den Sommermonaten auf ein Minimum von rund einer halben Million. Die Daten machen sichtbar, dass Atemwegsinfekte in den kälteren Monaten eine deutlich größere Rolle spielen.
Bei akuten Atemwegserkrankungen ist es wichtig, zwischen einer Erkältung (grippaler Infekt) und einer Grippe (Influenza) zu unterscheiden, denn beide Erkrankungen unterscheiden sich in ihrem Verlauf, den Symptomen und Risiken.
Eine Erkältung ist meist harmlos und wird durch verschiedene Viren wie Rhinoviren ausgelöst. Typische Symptome sind eine verstopfte oder laufende Nase, Halsschmerzen, Husten sowie leichtes Fieber oder Abgeschlagenheit. Der Verlauf ist meist mild und die Beschwerden klingen innerhalb weniger Tage bis etwa einer Woche ab. Bei einer Erkältung helfen meist viel Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und symptomlindernde Maßnahmen wie Nasensprays oder schmerzlindernde Medikamente. Antibiotika sind in der Regel nicht wirksam, da es sich um Virusinfektionen handelt. Bei Verdacht auf eine Grippe oder schwere Verlaufsformen sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden, insbesondere bei hohem Fieber, Atemnot oder Vorerkrankungen.
Die Grippe hingegen wird durch Influenzaviren verursacht und beginnt oft plötzlich mit hohem Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Muskel‑ und Gliederschmerzen sowie trockenem Husten. Gerade bei älteren Menschen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem kann die Grippe schwer verlaufen und Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Herzmuskelentzündungen nach sich ziehen. Neben der vorbeugenden Impfung spielt auch die frühzeitige Behandlung eine wichtige Rolle: Bei einem rechtzeitigen Therapiebeginn – idealerweise innerhalb der ersten 48 Stunden nach Symptombeginn – können antivirale Medikamente wie Oseltamivir oder Zanamivir den Krankheitsverlauf verkürzen und Komplikationen reduzieren.
Beide Erkrankungen werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen, also beim Sprechen, Husten oder Niesen. Auch Aerosole (das sind winzige Tröpfchen, die in der Luft schweben) können in schlecht belüfteten Innenräumen zur Ansteckung führen. Eine weitere Möglichkeit ist die Schmierinfektion: Wenn eine erkrankte Person etwa beim Naseputzen Viren an die Hände bekommt und anschließend Türklinken, Lichtschalter oder Haltegriffe in Bus und Bahn berührt, können andere Personen sich anstecken, wenn sie diese Flächen berühren und sich dann ins Gesicht fassen.
Die beste Vorbeugung besteht in einer Kombination aus Hygienemaßnahmen, gesunder Lebensweise und Impfschutz. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife hilft besonders nach dem Heimkommen, vor dem Essen und nach dem Naseputzen, die Virenlast zu senken. Wer husten oder niesen muss, sollte dies in die Armbeuge tun und gebrauchte Taschentücher sofort entsorgen. Wichtig ist auch regelmäßiges Lüften von Innenräumen, um virushaltige Aerosole zu reduzieren. Stoßlüften mehrmals täglich für einige Minuten ist besonders in der Heizsaison effektiv. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, Menschenansammlungen in schlecht belüfteten Räumen zu meiden oder in bestimmten Situationen eine Maske zu tragen, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Besonders sinnvoll ist auch die jährliche Grippeschutzimpfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) vor allem für Risikogruppen empfohlen wird. Dazu zählen Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke sowie medizinisches Personal. Die Impfung wird idealerweise im Herbst verabreicht, damit der Impfschutz rechtzeitig vor Beginn der Grippewelle aufgebaut ist.
Neben der Grippe und grippalen Infekten spielt auch COVID-19 weiterhin eine Rolle. Die Infektionszahlen steigen saisonal ebenfalls deutlich an und können ähnlich wie Grippe vor allem bei vulnerablen Personen ernsthafte Komplikationen verursachen. Die Herbst‑ und Winterzeit muss jedoch nicht zwangsläufig eine Krankheitszeit sein. Mit einem starken Immunsystem, gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und frischer Luft können Sie aktiv zur Vorbeugung beitragen. Und falls Sie doch einmal erkranken, hilft eine gute Selbstbeobachtung und das rechtzeitige Erkennen von Warnzeichen, um Komplikationen zu vermeiden.
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Quellen
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Muthuri SG, et al. (2014). The Lancet Respiratory Medicine. https://doi.org/10.1016/S2213-2600(14)70041-4
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ECDC (2023): Factsheet Influenza. https://www.ecdc.europa.eu/en/seasonal-influenza/facts/factsheet
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BMG (2022): Bundesministerium für Gesundheit. „Hygiene-Tipps.“ https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/
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STIKO (2024): Empfehlung zur Influenzaimpfung 2024/25. https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Influenza.html
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DEGAM (2023): Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. „Leitlinie Husten.“ https://www.degam.de/leitlinien-detail/18
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