„Arzneimittel sind in vielen Fällen entscheidend für den Heilungsprozess. Zugleich bestehen gesundheitliche Gefahren durch unsachgemäße Einnahme.“ Diese Aussage stammt von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und hat durchaus seine Berechtigung, denn man geht davon aus, dass etwa 5% der Krankenhausaufnahmen in Deutschland durch sorgenannte unerwünschte Arzneimittelereignisse verursacht werden. Neben Einnahmefehlern sowie unerwünschten Nebenwirkungen, spielen vor allem Wechselwirkungen zwischen Medikamenten oder Doppelverordnungen eine entscheidende Rolle. Gerade für ältere, chronisch und mehrfach erkrankte Menschen kann zu einem großen Problem werden.
Was versteht man eigentlich unter Arzneimitteltherapiesicherheit oder kurz AMTS?
AMTS [1]Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bezeichnet alle Maßnahmen, um den bestimmungsgemäßen Gebraucht eines Medikaments zu gewährleisten. So sollen unerwünschte Arzneimittelereignisse und Medikationsfehler vermieden und das Risiko für den Patienten minimiert werden.
Arzneimittelkonto NRW
Der Einsatz von Informationstechnik scheint auch in diesem Feld das Potenzial zu haben, die Patientensicherheit zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist hier das vom Gesundheitsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt: „Multidisziplinäre Arzneimittelversorgung und Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)“ oder kurz „Arzneimittelkonto NRW“ [2]Arzneimittelkonto NRW.
In diesem Projekt werden Ärzte, Apotheken, Pflegeheime in ihrer Zusammenarbeit digital unterstützt. Ins besonders werden Patienten sowie ihre Angehörigen aktiv mit einbezogen. Durch den digitalen vollautomatischen Austausch von Medikationsdaten zwischen den Leistungserbringern und dem Patienten können manuelle Fehler vermieden werden. Zudem prüft ein automatisch durchgeführter Arzneimittel-Check auf Wechselwirkungen, Kontraindikationen oder Doppelverordnungen [3]ifap Service-Institut für Ärzte und Apotheker GmbH. Diese Prüfung wird bei Verordnungen durch den Arzt, Ausgaben durch den Apotheker sowie bei Neueinstellungen von Medikamenten durch den Patienten in das zentrale Arzneimittelkonto durchgeführt. Damit werden unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) im Vorfeld aufgedeckt und verhindert. Als wissenschaftlicher Partner für die Evaluation des Projektes steht der Lehrstuhl für „Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement“ der Universität Bielefeld von Prof. Dr. Wolfgang Greiner zur Seite [4]Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und -Management der Universität Bielefeld.
Das zentrale Arzneimittelkonto stellt damit seinen Teilnehmern einen digital austauschbaren Medikationsplan zur Verfügung. Unsere App Mediteo bietet für die Teilnehmer des Arzneimittelkonto NRW die Möglichkeit, auf ihr persönliches Arzneimittelkonto zuzugreifen. Patienten können damit ihren aktuellen Medikationsplan jederzeit einsehen, ihren persönlichen Bundesmedikationsplan einlesen sowie selbst erworbene Medikamente direkt hinzufügen und sich an ihre individuellen Einnahmezeiten pünktlich erinnern lassen. Zusätzlich werden zu den einzelnen Medikamenten Anwendungshinweise, Informationen zu Neben- und Wechselwirkungen, sowie zur Dosierung bereitgestellt.
Links
Jedes Jahr sterben rund 25.000 Menschen durch Wechsel- und Nebenwirkungen ihrer einzunehmenden Arzneimittel oder einer falschen Einnahme dieser. Zum Vergleich: Die Zahl der Verkehrstoten bemisst sich jährlich auf rund 3.300.
Das Bundesministeriums für Gesundheit will diesem Phänomen durch das neue E-Health-Gesetz [1]https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/e-health-gesetz/e-health.html entgegenwirken. Seit dem 1. Oktober 2016 haben alle Patienten, die drei oder mehr Medikamente am Tag einnehmen müssen, einen Anspruch auf den sogenannten einheitlichen Bundesmedikationsplan [2]http://www.kbv.de/html/medikationsplan.php (kurz: BMP). Die Anwendung der Arzneimittel muss dabei dauerhaft – über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen – vorgesehen sowie von der gesetzlichen Krankenkasse verschrieben worden sein. Im BMP listet der Arzt im optimalen Fall alle Medikamente auf, die dem Patienten verschreiben worden sind und mit denen er sich eigenverantwortlich behandelt. Verzeichnet werden des Weiteren der Wirkstoff, die Dosierung, der Grund sowie sonstige Hinweise zur Einnahme.
Durch den Medikationsplan erhält der behandelnde Arzt eine Übersicht über die Arzneien, die sein Patient aktuell zu sich nimmt. So können gefährliche Wechselwirkungen vermindert werden. Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, die viele verschiedene Arzneimittel zu sich nehmen müssen, profitieren vom BMP.
Weitere Neuerungen des E-Health Gesetzes, welche 2018 in Kraft treten sollen, sehen vor, den BMP zudem auf der elektronischen Gesundheitskarte [3]http://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/e-health-gesetz/allgemeine-informationen-egk.html zu speichern. Bis dahin wird dieser zunächst nur in Papierform erhältlich sein
Damit nicht nur Ihr Arzt, sondern auch Sie selbst den Überblick über Ihre Medikamente nicht verlieren, können Sie mit Mediteo den QR-Code auf Ihrem BMP einscannen. Mediteo übernimmt direkt den Namen, die Dosierung und die Einnahmezeiten Ihrer Medikamente und kann Sie von nun an pünktlich an die Einnahmen erinnern. Zusätzlich liefert Mediteo wichtige Informationen zu den einzelnen Medikamenten, denn Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen!
Weitere Informationen zum BMP finden Sie hier.